Schweizer Technologiekonzern setzt auf Friedberg als Robotik-Drehscheibe für Deutschland
ABB Robotics führt in Hessen eine jahrzehntelange Tradition fort und baut kontinuierlich seine Roboter- und Automatisierungstechnik aus. Bei einem Besuch von Vertretern des Netzwerks der hessischen Wirtschaftsförderung und des Schweizer Generalkonsuls zeigen sich für einen der weltweit führenden Anbieter weitere Entwicklungsmöglichkeiten in dieser außergewöhnlichen Wirtschaftsregion.

Piepsend und surrend arbeiten rund 30 Roboter aller Formen und Größen im weitläufigen Schulungszentrum von ABB Robotics Friedberg – zentral gelegen zwischen der Metropole Frankfurt und der Universitätsstadt Gießen. Während die Besucher staunend die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erklärt bekommen, spulen die Hightech-Geräte ihre komplexen Arbeitsschritte unermüdlich ab: Hochpräzise Lackierungen für Autos, die exakte Kontrolle von Schweißpunkten mittels Ultraschalls oder für Anschauungszwecke auch mal das feinmotorisch anspruchsvolle Anrichten von Kaffeebechern aus dünnem Kunststoff. Wo pro Jahr mehr als 3.500 Kunden und weitere externe Schulungsteilnehmende die innovativen Lösungen des schweizerisch-schwedischen Top-Anbieters kennenlernen, ist an diesem Nachmittag eine besondere Delegation im Gespräch mit den Expertinnen und Experten: Auf Initiative der Hessen Trade & Invest (HTAI) besuchen Dr. Eric Jakob, Generalkonsul der Schweiz, und Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI, gemeinsam mit weiteren Vertretern des Netzwerks der hessischen Wirtschaftsförderung das Herzstück der deutschen Robotics-Sparte von ABB.
„Friedberg ist unser zentraler Service- und Vertriebsstandort für die DACH-Region. Gleichzeitig setzen wir einen starken Fokus auf die Entwicklung innovativer Technologien, beispielsweise bei Anwendungen für die kollaborative Robotik, bei der flexiblen Produktion, etwa für die Automobilbranche, sowie beim Einsatz von Sensorik, 3D-Kameras und KI“, erläutert Martin Kullmann, Leiter der Robotics-Division in Deutschland und der DACH-Region. „Wir leisten hier in Friedberg einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung einiger unserer weltweit verfügbaren Produkte und Lösungen – darunter auch die PixelPaint-Technologie, die unter anderem in der Maybach-Werbung zu sehen ist. Aufgrund der Tatsache, dass wir Kunden mit einem solchen hochpräzisen Industrieroboter samt Druckkopf für personalisierte Designs im Luxussegment beliefern können, haben wir da ein ganz neues Marktfeld etabliert.“
Nähe zu wichtigen Kunden und Märkten
Nur rund eine halbe Stunde mit dem Auto oder Zug von der Frankfurter City entfernt, setzt ABB schon lange auf Friedberg als wichtigsten Standort seiner deutschen Robotics-Division. Bereits 1964 wurde er durch das Vorgängerunternehmen ASEA gegründet. Mit seinem rund 1.000 Quadratmeter großen Technologiezentrum, einem Technikum für Lackierlösungen inklusive der innovativen PixelPaint-Technologie sowie einem umfassenden Reparatur-, Service- und Schulungszentrum ist das Angebot breit aufgestellt. Insbesondere Kunden aus den Bereichen Automotive und der produzierenden Industrie sind dabei die Zielgruppe. Doch auch weitere Branchen, die noch einen niedrigeren Automatisierungsgrad aufweisen, rücken immer mehr in den Fokus, darunter: die Logistik, das Bau- und Gesundheitswesen sowie klein- und mittelständische Unternehmen.
2023 erfolgte zudem die Ansiedlung der ABB-Tochter B&R Industrial Automation, sodass nun auch die Division Fertigungsautomation nahtlos integriert ist. „Die Nähe zu wichtigen Kunden und Märkten ist eine entscheidende Stärke von Hessen allgemein und der Region Frankfurt Rhein-Main im Speziellen, deshalb ist diese Entwicklung nur folgerichtig“, sagt Martin Kullmann.
Enge Zusammenarbeit von HTAI und Schweizerischem Generalkonsulat
Mit ABB ist dabei ein weiterer weltweit tätiger Player aus der Schweiz stark in Hessen aufgestellt. Die enge Verzahnung der HTAI und des Schweizerischen Generalkonsulats in Frankfurt trägt dazu bei, dass Unternehmen aus dem südlichen Nachbarland schnell passende Zugänge zum hessischen Ökosystem finden. Generalkonsul Dr. Eric Jakob, der zuvor lange Jahre im Berner Wirtschaftsministerium für den Schwerpunkt Wirtschaftsförderung verantwortlich war, bringt bei dem Besuch in Friedberg zudem einen kenntnisreichen Blick mit. „Als Generalkonsulat in Frankfurt sind wir auch für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland zuständig. Dadurch decken wir einen sehr breiten Bereich ab, der dennoch seinen Schwerpunkt im wirtschaftsstarken Bundesland Hessen hat: Dank seiner zentralen Lage, der hervorragenden Anbindung sowie der zahlreichen Standorte von Schweizer und internationalen Unternehmen bieten sich hier außergewöhnliche Entwicklungschancen“, so Generalkonsul Dr. Eric Jakob.
Besonders wertvoll ist dabei die umfassende Unterstützung durch das Netzwerk der hessischen Wirtschaftsförderung. „Wir bieten nicht nur die Möglichkeit, passende Ansprechpersonen zu finden und unkompliziert persönliche Kontakte zu knüpfen, sondern wir sind auch gerne direkt vor Ort, um tiefere Einblicke in die Bedürfnisse der Unternehmen zu erhalten und so gezielt bei weiteren Innovationen zu unterstützen. Auf diese Weise profitieren am Ende alle Seiten von einer starken Wirtschaft in Hessen“, betont Dr. Rainer Waldschmidt. Die HTAI verantwortet im Auftrag der hessischen Landesregierung die Wirtschaftsförderung auf Landesebene. Sie fördert die Ansiedlung internationaler Unternehmen und begleitet diese langfristig bei der erfolgreichen Entwicklung.
Investitionen sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze
So spiegeln sich die kontinuierlichen Investitionen von ABB in seine Standorte auch in Arbeitsplätzen wider: Während das Technologieunternehmen weltweit rund 105.000 Menschen beschäftigt, sind es bei ABB Deutschland bei einem Jahresumsatz von 3 Milliarden Euro mehr als 8.600 Mitarbeitende. „Im Bereich Robotik & Fertigungsautomation arbeiten davon rund 500 Kolleginnen und Kollegen, der größte Teil von ihnen in Friedberg“, erläutert Thomas Schweren, Betriebsratsvorsitzender der Robotics-Division in Deutschland. Entsprechend groß ist auch die Zahl der jungen Menschen, die im traditionsreichen Unternehmen eine spezielle Verbundausbildung durchlaufen. „Wir arbeiten bei ABB Deutschland eng mit über 200 Partnerunternehmen zusammen, so dass wir auf etwa 1.400 Auszubildende und dual Studierende kommen. Wir setzen also auf unsere eigenen Fachkräfte, sind aber parallel auch stark auf hochqualifizierte Absolventen öffentlicher Hochschulen angewiesen“, konkretisiert Daniela Rothbart, HR Business Partner bei ABB Robotics Deutschland.
In Hessen findet das Technologieunternehmen dabei optimale Rahmenbedingungen für nachhaltigen Erfolg: Mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), die einen eigenen Standort mitten in Friedberg unterhält, sind die Anknüpfungspunkte eng. Zudem sind die Universitäten in Frankfurt, Darmstadt, Gießen und Marburg gut erreichbar und für gemeinsame Projekte eine attraktive Ressource. Kooperationen und die Gewinnung von hochqualifiziertem Personal stehen zudem beim Kontakt mit lokalen Betrieben in der näheren Region im Mittelpunkt.
Regionale Kompetenz und persönlicher Austausch
Im direkten Gespräch mit Bernd-Uwe Domes und Klaus Karger, den Geschäftsführern der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis, sowie Friedbergs Bürgermeister Kjetil Dahlhaus ergeben sich beim Rundgang durch das Technologiezentrum weitere Möglichkeiten für eine Unterstützung in diesem Bereich: Beim Finden geeigneter Partner in der Region und Lösung täglicher Herausforderungen vor Ort ist ihre lokale Kompetenz eine wertvolle Hilfe für das global aufgestellte Unternehmen.
„Als Netzwerk der hessischen Wirtschaftsförderung nehmen wir aus diesem spannenden Besuch viele konkrete Anknüpfungspunkte mit, um die Bedingungen für ABB Robotics in Friedberg auch weiterhin und langfristig attraktiv zu gestalten“, betont Dr. Rainer Waldschmidt zum Abschluss. „Dafür ist der persönliche Austausch unerlässlich – und die kurzen Wege in Hessen erleichtern diesen engen Kontakt zwischen allen Beteiligten ganz erheblich.“

