"Hessen Startup Monitor": Gründungsgeschehen trotzt Corona

Branchen-Cluster und starke Bildungslandschaft beschleunigen das Wachstum des Start-up-Ökosystems in Hessen

Der „Hessen Startup Monitor 2021“ zeigt Stärken und Schwächen der hessischen Start-ups. In den Bereichen Vernetzung, Bildung und Kooperationen kann die hiesige Community deutlich punkten, im Bereich Finanzierung besteht erhöhter Bedarf.

© Bundesverband Deutsche Startups e.V

Der StartHub Hessen der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. das erste Monitoring junger hessischer Unternehmen. Die Kooperation ist aus der Start-up-Initiative Hessen erwachsen, die im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums bei der HTAI umgesetzt wird. Die Ergebnisse der Studie fließen auch in die Weiterentwicklung der Initiative ein. „Hessen bietet Innovation, Gründer- und Gründerinnengeist und beste Voraussetzungen für erfolgreiche Start-ups. Das spiegeln auch die Ergebnisse des ‚Startup Monitors‘ wieder. Auf dieser Grundlage wollen wir aufbauen und der Szene weiteren Anschub geben“, erklärt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Das Start-up-Ökosystem setzt sich dabei aus Gründungsunternehmen, etablierten Unternehmen, Gründungszentren, Hochschulen und anderen Partnern zusammen, die eigeninitiativ an der gemeinsamen Weiterentwicklung des Gründungsklimas der Region und am Ausbau der Unternehmens- und Branchennetzwerke arbeiten.


Der „Hessen Startup Monitor 2021“ bildet das Gründungsgeschehen im Jahr 2020 in Hessen ab. Insgesamt konnten im Jahr 2020 169 Start-up-Gründungen in Hessen verzeichnet werden. Das sind 24 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. „Angesichts der Pandemie ist das ein ordentliches Ergebnis“, sagt Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH und Geschäftsführender Vorstand des Science4Life e.V.


Über 90 Gründungen im Jahr 2020 entfallen auf die beiden Universitätsstädte Frankfurt und Darmstadt. Sicherlich kein Zufall, wie der „Startup Monitor“ zeigt: Mit 379 Informatik-Studierenden pro 100.000 Einwohnern dominiert Hessen den Bundesländervergleich – eine Branche, der sich laut der Studie bundesweit über 30% der Start-ups zuordnen. Insbesondere im auf IT und Cybersicherheit fokussierten Darmstadt wird deutlich, dass die Förderung qualifizierten Personals die Basis für das Wachstum eines Start-up-Ökosystems ist; Gründerinnen und Gründer bewerten die Qualifikation des Personals vor Ort als überdurchschnittlich hoch. Auch die Universitätsnähe schätzen über 95% der befragten Start-ups als wichtig ein. Hessen bietet mit seinen 38 Hochschulen und Universitäten gute Voraussetzungen.


Nicht nur der Wissens- und Forschungstransfer an Hochschulen ist für das hessische Ökosystem bedeutend. Auch die Kooperation mit etablierten Unternehmen bietet große Chancen für beide Seiten – für Start-ups auf der Suche nach Erfahrung, Kapital und Ressourcen, für Unternehmen auf der Suche nach Innovationen und modernen Geschäftsmodellen. Dr. Rainer Waldschmidt, kann die entscheidende Bedeutung der Netzwerkarbeit für Unternehmen und Gründer nur betonen: „Aus langjähriger Erfahrung in der Wirtschaftsförderung wissen wir, dass die Vernetzung von etablierten und neuen Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor ist: Bereits über 75% der hessischen Gründungsunternehmen kooperieren mit Unternehmen. Damit liegt Hessen bundesweit an der Spitze. Aus diesem Grund engagiert sich die HTAI auch seit Jahren aktiv im Gründungs-, Cluster- und Netzwerkmanagement – eine Arbeit, deren Ergebnisse sich durch die überdurchschnittlich positive Bewertung der Netzwerke und Kooperationen abzeichnen.“


Optimierungsbedarf besteht für den Kapitalzugang hessischer Start-ups. Beim Zugang zu Wagniskapital liegt Hessen zwar leicht unter dem Bundesdurchschnitt, kann sich aber bei der Anzahl der Finanzierungsrunden in Relation zur Einwohnerzahl im Bundesländervergleich im vorderen Drittel positionieren. Relevant ist dabei auch die aktive Business Angel-Szene, die an über 73% aller Finanzierungsrunden in Hessen als Investoren beteiligt waren. Insgesamt zeichnet sich ein positiver Trend in der Finanzierungslandschaft ab: Knapp 54% aller Start-ups haben im Corona-Jahr 2020 externes Kapital aufgenommen – eine Steigerung um 10% zum Vorjahr. Die Hessische Landesregierung weiß um die Bedeutung der Venture Capital-Finanzierung. Eine daraus resultierende Maßnahme ist der kürzlich gegründete Futury Regio Growth Fonds, der Start-ups in der Wachstumsphase mit einem Volumen von rund 60 Millionen Euro unterstützen und innovative Geschäftsideen fördern soll.


Insgesamt werden staatliche Förderungen gut angenommen, die nach den eigenen Ersparnissen die beliebteste Finanzierungsform in Hessen bilden. „Die breite Aufstellung der öffentlichen Förderprogramme in Hessen hat sich bewährt und wird von Start-ups auch in Anspruch genommen“ erklärt Julia Lange vom Team StartHub Hessen. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt in der Beratung der Start-ups hinsichtlich möglicher Finanzierungsformen. „Wir werden den Bereich Venture Capital jedoch weiter unterstützend ausbauen. Denn durch private Investitionen erhalten Start-ups neben finanzieller Unterstützung auch Zugang zu neuen Netzwerken, Ressourcen und Partnern. Besonders wichtig ist dafür die Business Angel-Szene – denn diese kombiniert Investitionen mit wertvollen Kontakten und oftmals jahrzehntelanger Erfahrung.“ Als zentrale Anlaufstelle für die hessische Start-up-Szene ist es die Aufgabe des StartHub Hessen, die Netzwerkaktivitäten des Landes auszubauen und vor allem eine Verknüpfung zwischen Start-ups auf Kapitalsuche und vorhandenen Finanzierungsoptionen zu bilden.


Der „Hessen Startup-Monitor 2021“ steht als Download zur Verfügung.

Die Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) ist die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes Hessen. Ihre zentrale Aufgabe ist die Sicherung und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Technologiestandortes Hessen. Die HTAI bietet eine einmalige strategische Verknüpfung von Standortmarketing, Außenwirtschaft, Investorenbetreuung, Technologie- und Innovationsförderung und Beratung zu EU-Förderprogrammen. Sie ist Ansprechpartner für Unternehmen sowie für wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Institutionen.

Mit dem StartHub Hessen bietet die Abteilung Technologie & Innovation der HTAI eine zentrale Anlaufstelle für Start-ups, Kooperationen und Gründungsinteressierte. Im Auftrag des Landes Hessen unterstützt er bei der Suche nach Partnern und Finanzierungsmöglichkeiten, berät bei der Bewerbung auf Förderprogramme und vernetzt Akteure. www.starthub-hessen.de